49-Euro-Ticket kommt zum 1. Mai

Berlin – Das 9-Euro-Ticket im Sommer war ein Mega-Erfolg, um den Nachfolger wurde ewig gestritten. Jetzt aber ist es beschlossene Sache: Das sogenannte Deutschlandticket kommt!

Bund und Länder haben sich geeinigt: Das bundesweite 49-Euro-Ticket startet zum 1. Mai.
Was noch fehlt, ist das Ja der EU-Kommission.

Das bundesweit gültige 49-Euro-Ticket im Nahverkehr soll zum 1. Mai eingeführt werden. Bund und Länder einigten sich auf dieses Datum, sagte der Verkehrsminister von Nordrhein-Westfalen, Oliver Krischer: “Das, was viele sich wünschen, wird zum 1. Mai Realität.”

Zuvor hatte eine Arbeitsgruppe von Bund und Ländern über offene Fragen zum “Deutschlandticket” beraten. Dabei seien nicht nur Fortschritte erzielt, “sondern über die wirklich wichtigen Punkte eine endgültige Verständigung erreicht” worden, sagte Krischer. Allerdings muss noch die EU-Kommission dem Vorhaben zustimmen.

Auch zu den Finanzfragen gibt es nun eine Einigung. Der Bund erhöht dauerhaft Regionalisierungsmittel, mit denen die Länder Bahn- und Busverbindungen bei den Verkehrsunternehmen bestellen. Die Länder hatten dies zur Bedingung gemacht, dass sie das 49-Euro-Ticket mitfinanzieren. Das neue Ticket kostet drei Milliarden Euro. Bund und Länder finanzieren das jeweils zur Hälfte. Über die weitere Entwicklung der Regionalisierungsmittel und des Deutschlandtickets für die Zeit ab 2025 wollen Bund und Länder Ende 2024 sprechen.

Was ist konkret geplant?

  • Digitales Ticket
  • Einführungspreis von 49 Euro – das Ticket könnte mit der Zeit teurer werden. Nach den Plänen der Verkehrsminister ist ab dem zweiten Jahr eine „Dynamisierung“ in Form eines automatischen Inflationsausgleichs geplant.
  • Im monatlich kündbaren Abo erhältlich – ob es auch im Papierformat an Automaten zu kaufen sein wird, ist offen. Die Entscheidung treffen die Länder und Verkehrsverbünde.

Wann kann ich das Ticket kaufen?

„Schnellstmöglich“ – so steht es im Beschlusspapier von Bund und Ländern. Wissing sagte, Ziel sei ein Start zum Jahreswechsel. Es seien Vorarbeiten geleistet worden, aber noch Fragen zu beantworten.

Ob eine Einführung zum Januar klappt, scheint offen. Vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hieß es, ein Start zum 1. Januar wäre wünschenswert: „Wir setzen alles daran.“ Dies sei aber zunehmend unrealistisch. Wahrscheinlicher sei eine Einführung zum Ende des ersten Quartals 2023. Auch die Länder müssten in den Parlamenten die Beschlüsse herbeiführen. Darauf verwiesen auch Landesminister. Darüber hinaus seien viele weitere Fragen offen, argumentiert der VDV. Es sei kein monatliches 9-Euro-Ticket, sondern ein Abonnement. Dies sei aufwendiger.

Werde ich es deutlich im Portemonnaie merken?

Pendler werden vermutlich eine spürbare Entlastung erfahren, oft kostet das klassische Monatsticket mehr als 49 Euro. Ein paar Beispiele:

Wer beim Großraum-Verkehr Hannover (GVH) ein Jahresabo hat, zahlt derzeit 59,80 Euro im Monat für Bus und Bahn im Stadtgebiet Hannovers. Wer dafür dann künftig das 49-Euro-Ticket nutzen kann, würde somit jährlich rund 130 Euro sparen. Wer in dieser Region noch weiter pendelt, spürt es noch deutlicher: Wenn man Kunde von den drei Tarifzonen A,B und C beim GVH ist, also etwa bis nach Wunstorf, Bad Nenndorf oder Springe fahren möchte, zahlt für ein GVH-Jahresabo 97,80 Euro im Monat. Hier würde die Ersparnis mit einem 49-Euro-Ticket bei 585 Euro im Jahr liegen.

Auch im Regionalverkehr ist die Entlastung spürbar: Zum Beispiel kostet ein Niedersachsen-Ticket, das beispielsweise in Regionalbahnen gilt, bei der Deutschen Bahn im Vergleich dazu derzeit 24 Euro pro Tag in der 2. Klasse. Man kann mit vier weiteren Fahrgäste reisen, die dann jeweils fünf Euro zahlen müssen.

Gibt es soziale Staffelungen beim Preis?

Die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands Deutschland, Michaela Engelmeier, lobte zwar die Einigung. „Trotzdem bleiben wir dabei, dass sich 49 Euro nicht alle Menschen leisten können. Deshalb fordern wir weiterhin ein 365-Euro-Ticket.“

In Ländern könnte es gestaffelte Preise geben. Berlin hatte nach dem 9-Euro-Ticket ein 29-Euro-Monatsticket beschlossen, das seit Oktober im Abo erhältlich ist und nur in Berlin gilt. Der rot-grün-rote Senat hatte sich darauf verständigt, es zunächst um drei Monate bis Ende März zu verlängern.

Zum 49-Euro-Ticket sind andere Fragen ebenfalls offen. So fordert der Fahrradclub ADFC, dass Räder in Nahverkehrszügen grundsätzlich kostenlos mitgenommen werden dürfen. (dpa/eku)