evb beginnt Maßnahmen zur Streckenreaktivierung Bremervörde – Stade

Ein großer Erfolg für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) im Elbe-Weser-Dreieck: In einer Sondersitzung am Montag, 5. Juni, beschloss der „Lenkungskreis Reaktivierungen“ unter Leitung von Wirtschaftsminister Olaf Lies einstimmig den sofortigen Maßnahmenbeginn für die Reaktivierung der fast 125 Jahre alten Traditions-Eisenbahnstrecke Bremervörde – Stade, auch als „Nordast“ der Moorexpress-Strecke bekannt.

Die rund 30 Kilometer lange Strecke ist Teil des unternehmenseigenen, 235 Kilometer umfassenden Schienennetzes der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (evb), international bekannt als Betreiber der ersten Wasserstoffzug- Flotte der Welt im Linienbetrieb. Als „Strecke, die nie ganz stillstand“ wird Bremervörde – Stade bereits jetzt von 4-12 Zügen pro Tag befahren (neben dem Moorexpress von Logistik-/Güterverkehren und Überführungsfahrten).

Entsprechend ist die Infrastruktur bereits weitgehend ertüchtigt und befindet sich in einem guten Zustand. Investitionen sind in der Hauptsache in Signaltechnik und Bahnsteige nötig. Durch den guten Streckenzustand und die fortgeschrittenen Vorplanungen ist eine Umsetzung besonders zeitsparend möglich, zumal die Infrastruktur-Eignerschaft der evb viele Abstimmungen erleichtert.

Eine 2022 erstellte Machbarkeitsstudie, beauftragt und finanziert durch evb und die Landkreise Osterholz, Rotenburg und Stade, hatte einen deutlich positiven Kosten- Nutzen-Indikator (NKI) für Bremervörde – Stade ergeben. Durch eine Verlängerung über Hammah nach Himmelpforten auf der bestehenden DB-Netz-Infrastruktur, so die Studienergebnisse, kann der NKI zusätzlich gesteigert werden. Zudem empfehlen die Gutachter, die wachsende Stadt Stade auf der Schiene besonders gut zu erschließen durch zusätzliche Halte am Bildungscampus Riensförde (evb- Infrastruktur) und am Klinikum Stade (DB-Infrastruktur).

Besonders großes Interesse löste laut evb-Geschäftsführer Christoph Grimm die Perspektive aus, Bremervörde – Stade als „Deutschlands ‚grünste‘Streckenreaktivierung“ von Anfang an mit Wasserstoffzügen zu betreiben. Diese verkehren bereits auf der direkt angrenzenden Strecke RB33 (Cuxhaven – Bremerhaven – Bremervörde – Buxtehude). „Mit nur zwei zusätzlichen Brennstoffzellenzügen könnten wir die niedersächsische Wasserstoffzug- Erfolgsstory fortschreiben“, so Christoph Grimm, der die Argumente der evb persönlich vor dem Lenkungskreis präsentierte. „Wir werden nun gemeinsam mit der LNVG als SPNV-Aufgabenträger schauen, ob und wie dies ermöglicht werden kann.“

Der Lenkungskreis beauftragte die evb mit der Infrastrukturplanung sowie dem Erstellen der darauf basierenden Nutzwert-Analyse und der Förderanträge für die Strecke Bremervörde – Stade einschließlich Verlängerung nach Himmelpforten. Eine erste gemeinsame Arbeitssitzung des evb-Projektteams mit der LNVG hat bereits stattgefunden.

„Wir werden die Maßnahmen mit vollem Elan vorantreiben“, so Christoph Grimm, „die nächsten Schritte gehen wir jeweils in engster Abstimmung mit der LNVG und unter Einbezug der Landkreise an. Eine Eröffnung der Strecke ist nach unserer Hoffnung bereits 2026 im Rahmen des Möglichen. Wir werden alles in unserem Verantwortungsbereich Liegende dafür tun. Allerdings sind die kommenden Schritte jeweils Teil formeller Verfahren, deren zeitliche Beanspruchung wir nicht beeinflussen können.“

Dem weiteren Verlauf des Verfahrens steht die evb optimistisch gegenüber.

„Auf diese Entscheidung haben wir lange und intensiv hingearbeitet“, freute sich Christoph Grimm. „Wir begrüßen die intensiven Anstrengungen des Landes Niedersachsen zum Themenfeld Reaktivierung, danken dem Lenkungskreis für sein eindeutiges Votum und die Offenheit für unsere Argumentation und freuen uns auf die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der LNVG zur Umsetzung des Beschlusses. Ebenfalls sehr zu danken ist den Landkreisen für ihr fortgesetztes hohes Engagement, den Ehrenamtlichen im Förderverein Moorexpress und nicht zuletzt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der evb. Der Maßnahmenbeginn ist eine sehr gute Nachricht für die Menschen der Region und den Klimaschutz!“

Pressemeldung EVB