Ein Mann wartet mit Koffer an einem Gleis im Hauptbahnhof Hannover. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Fahrgäste in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein müssen sich seit dem frühen Mittwochmorgen auf zahlreiche Zugausfälle einstellen. Wegen eines Lokführerstreiks kommt es bei der Bahn zu starken Beeinträchtigungen. Der Notfahrplan sei wie geplant angelaufen, teilte die Deutsche Bahn mit. Der Verkehrsverbund des Großraums Hannover warnte jedoch, dass der Nahverkehr „massiv beeinträchtigt“ sei.

Im Fernverkehr ist laut Konzern rund jeder fünfte Zug im Einsatz. Auch im Regionalverkehr in Niedersachsen und Bremen gebe es weitreichende Einschränkungen. Nach Angaben der Bahn fahren einzelne Züge von Norddeich Mole nach Hannover, von Cuxhaven nach Hamburg sowie von Osnabrück nach Bremerhaven-Lehe. Im Zweistundentakt gebe es auch Verbindungen von Braunschweig nach Helmstedt oder nach Herzberg (Harz), zwischen Nordhausen und Northeim sowie zwischen Kreiensen und Goslar.

Auf anderen Linien fährt vorerst kein Zug, wie die Bahn mitteilte. Dazu zähle die Verbindung von Bremerhaven-Lehe nach Hannover, von Bremen nach Uelzen, von Hannover über Soltau nach Hamburg-Harburg, von Braunschweig nach Salzgitter-Lebenstedt, von Rheine über Osnabrück nach Löhne, von Bünde nach Hildesheim, von Hildesheim nach Bodenburg sowie von Einbeck Mitte nach Göttingen.

Bemühungen um Ersatzverkehr mit Bussen

Auf vielen Strecken bemüht sich die Bahn nach eigenen Angaben um einen Ersatzverkehr mit Bussen. Wegen der Proteste der Landwirte könne es aber auch da zu Ausfällen und Verspätungen kommen. So müssen Reisende laut Polizei in Bremerhaven und im Überseehafengebiet mit erheblichen Verkehrseinschränkungen rechnen. Auch die Zufahrt auf die A28 in Hude sei zurzeit nicht möglich. In Delmenhorst seien Traktoren in Schleichfahrt unterwegs. In Cuxhaven seien ebenfalls Proteste gegen den geplanten Abbau von Diesel-Vergünstigungen geplant.

Mehrere Bahnunternehmen wollen an Fahrplänen festhalten

Die Bahnunternehmen Metronom, Enno und Erixx hatten zu Wochenbeginn angekündigt, während des Streiks an ihren Fahrplänen festzuhalten. Die Züge sollten nach Plan fahren, teilten die zum Netinera-Konzern gehörenden Betreiber mit. Sie seien nicht von Arbeitsniederlegungen betroffen, weil es für die Unternehmen seit Mitte Dezember einen Tarifabschluss gebe. Metronom bietet etwa RE-Verbindungen auf den Strecken Bremen – Hamburg, Hannover – Hamburg und Hannover – Göttingen an.

Wie an den vorherigen Streiktagen Ende 2023 könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass es aufgrund von eventuellen Streikaktivitäten in den Stellwerken der Deutschen Bahn zu Zugausfällen oder Verspätungen komme.

Von der Westfalenbahn, die unter anderem Hannover und Braunschweig verbindet, hieß es vorab, dass mit Beeinträchtigungen zu rechnen sei. Noch am Mittwochabend teilte das Unternehmen mit, dass keine Informationen darüber vorlägen, welche Strecken befahren werden können. Eine Prognose sei nicht möglich.

Hamburger Verkehrsverbund rät zu Nutzen von U-Bahnen und Bussen

Auch in Hamburg und Schleswig-Holstein ist am frühen Mittwochmorgen der Notfallfahrplan der Deutschen Bahn angelaufen. Obwohl andere Regionalbahnbetreiber nicht bestreikt werden, könnte es auch bei ihnen zu Verspätungen und Ausfällen kommen. Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) bat die Fahrgäste, nach Möglichkeit U-Bahnen und Busse zu nutzen.

Streik soll am Freitag enden

Geplantes Ende des Arbeitskampfes der Gewerkschaft GDL ist Freitag um 18:00 Uhr. Am Dienstagabend war der Konzern am Landesarbeitsgericht in Frankfurt auch in zweiter Instanz mit dem Versuch gescheitert, den Streik stoppen zu lassen. Im Güterverkehr hatten bereits erste Lokführer die Arbeit ungeachtet der ausstehenden Entscheidung niedergelegt. Die Bahn und die GDL verhandeln seit Anfang November über neue Tarifverträge. Hauptknackpunkt ist die Forderung der GDL nach einer Senkung der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohn. Dies lehnt die Bahn ab.

Mit dpa