96 statt 960 Euro – Stadt Cuxhaven streicht die Rasseliste bei der Hundesteuer

American Staffordshire Terrier aus Cuxhaven können sich freuen: Sie gelten für den Stadtrat nicht mehr pauschal als gefährlich. (Symbolfoto) ©  Pond5 Images/IMAGO

Cuxhaven – Die erst im Dezember 2023 eingeführte „Rasseliste“ für Hunde in der Stadt Cuxhaven ist schon wieder Geschichte. Denn am 25. Januar hat der Rat der Stadt Cuxhaven in Niedersachsen beschlossen, die erhöhte Steuer für bestimmte Hunderassen aus der Steuersatzung der Stadt wieder zu entfernen – und zwar rückwirkend zum 1. Januar 2024.

Die Entscheidung, bestimmte Hunderassen (Bullterrier, Pitbull-Terrier, American Staffordshire Terrier und Staffordshire Bullterrier und deren Kreuzungen sowie die Kreuzungen dieser Rassen mit anderen Hunden) als potenziell gefährlich einzustufen und mit einem erhöhten Steuersatz von 960 Euro im Jahr zu besteuern, war auf massive Kritik aus der Bevölkerung gestoßen. Auch der TV-Moderator Jochen Bendel, der selbst einen American Staffordshire Terrier und einen weiteren Hund aus dem Tierschutz hält, hatte sich massiv dafür eingesetzt, dass der Beschluss zurückgenommen wird.

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Auf der Plattform change.org startete er die Kampagne „Weg mit der neuen Rasseliste für Hunde in Cuxhaven“, die innerhalb kurzer Zeit über 13.000 Unterstützer hatte. Bendel und sein Partner sind Hundetrainer und leben mit ihren Adoptivhunden in Cuxhaven. Begleitend zu der Kampagne hatten sie auf ihren Social-Media-Kanälen darüber aufgeklärt, warum es in ihren Augen falsch ist, bestimmte Hunde und ihre Halter pauschal vorzuverurteilen und durch die hohe Steuer abzustrafen – nur weil es sich um sogenannte Listenhunde handelt.

Für Listen- oder „Kampf“-Hunde sollten in Cuxhaven fast 1000 Euro Steuer fällig werden

Bendel und seine Unterstützer forderten gleiches Recht für alle Cuxhavener Hundebesitzer. Weder die Tiere noch die Menschen, die sie halten, sollten nur aufgrund der Rasse der Hunde diskriminiert werden. Zudem wies er auf die Gefahr hin, dass die Erhöhung der Steuer für Listenhunde auf fast 1000 Euro im Jahr eine Flut an Abgaben bei den Tierheimen auslösen würde, die diese nicht bewältigen könnten, da sie ohnehin schon mit massiven Geldproblemen zu kämpfen hätten. Der Tierschutzverein Cuxhaven hatte auch für die Kampagne geworben und war ebenfalls zu dem Gespräch mit dem Rat der Stadt eingeladen gewesen.

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Und dabei hatten sie Erfolg. Die 34 in Cuxhaven gemeldeten Hunde, die auf besagter Rassenliste stehen, – beziehungsweise ihre Halter – können nun aufatmen. Für sie fällt wieder der gleiche Steuersatz an, wie für alle anderen Hunde auch. Der Passus für gefährliche Hunde bleibt allerdings in der Verordnung der Stadt bestehen. Dieser sieht vor, dass nach einem Beißvorfall eine erhöhte Steuer von 960 Euro gezahlt werden muss – allerdings vollkommen unabhängig von der Rasse, wie ein Sprecher der Stadt Cuxhaven auf Anfrage bestätigt. Aktuell lebten fünf Hunde in der Stadt, die diese offizielle Einstufung haben. Von den 34 gemeldeten Listenhunden sei allerdings noch nie einer auffällig geworden, erklärt der Pressesprecher.

Tierheim Cuxhaven freut sich über die Entscheidung des Stadtrats, die Rassenliste zu streichen

Die Vorsitzende des Tierschutzvereins und des Tierheims Cuxhaven, Birgit Block, hatte sich auf Facebook begeistert über die Entscheidung des Stadtrats gezeigt, die Hunde-Rasseliste abzuschaffen. Denn sie ist, wie Bendel, der Ansicht, dass es nicht an der Rasse, sondern an den Haltern liegt, wenn es zu Beißattacken kommt.