Hafenausbau Cuxhaven für Offshore-Windenergie: Hilft der Bund?

Um den Ausbau der Offshore-Windenergie in der Nordsee voranzubringen, muss der Hafen in Cuxhaven ausgebaut werden. Das Land hatte bereits Hilfen zugesagt. Nun will auch der Bund eine finanzielle Hilfe prüfen.

Die Hafenwirtschaft und das Land Niedersachsen hatten bereits jeweils 100 Millionen Euro zugesagt. Die Bundesregierung sei sich der Bedeutung der Häfen für die Energiewende sehr bewusst, heißt es aus dem Bundesverkehrsministerium auf Anfrage des NDR Niedersachsen. Und deshalb prüfe die Bundesregierung gerade, wie Cuxhaven bei der Finanzierung des Hafenausbaus unterstützt werden kann, obwohl eigentlich die Länder für die Häfen zuständig seien, sagte ein Ministeriumssprecher. Auch der Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, Dieter Janecek, bestätigt dem NDR Niedersachsen, dass gerade intensive Gespräche darüber stattfänden, wie sich der Bund an den Kosten des Hafenausbaus in Cuxhaven beteiligen kann.

Maritimer Koordinator hofft auf baldige Lösung

Angesichts der Haushaltslage, so Janecek, könne der Bund nicht so einfach 100 Millionen Euro dazugeben. Die 100 Millionen Euro wären ein Drittel der gesamten Kosten in Höhe von 300 Millionen Euro. Bis zum Mai muss die Investition stehen, damit die Baugenehmigung für den Ausbau nicht verfällt. Janecek ist zuversichtlich, dass bis dahin eine Lösung gefunden wird. Er könnte sich zum Beispiel als Hilfe auch eine Bundesbürgschaft oder günstige KfW-Kredite vorstellen.

Seehäfen bekommen Schlüsselrolle für Energiewende

Auch der Bundesverband Windenergie hatte zuletzt darauf gedrängt, dass sich der Bund an der Finanzierung des Hafenausbaus beteiligen soll. Die Offshore-Branche befürchtet, dass der Ausbau der Windkraft in der Nordsee ins Stocken geraten könnte, wenn die Hafenkapazitäten in Cuxhaven nicht bald erweitert werden. Cuxhaven, wie auch andere deutsche Seehäfen, bekommen durch den Ausbau der Offshore Windenergie für die Energiewende eine entscheidende Rolle. Über sie wird unter anderem sowohl der Bau als auch der Rückbau der Windkraftanlagen abgewickelt, genauso wie die Wartung der Anlagen und deren Reparatur. Die Häfen werden als Lagerplatz und als Produktionsstandort benötigt. Diese neue Bedeutung wird sich wohl auch in der nationalen Hafenstrategie widerspiegeln, die die Bundesregierung demnächst beschließen wird.

NDR/Katharina Seiler