Übler Betrug auf eBay Kleinanzeigen: Polizei warnt vor neuer Masche

Dass eBay Kleinanzeigen nicht gerade die sicherste Plattform im Internet ist, ist kein Geheimnis. Es existieren zahlreiche Betrugsmaschen, mit deren Hilfe Cyberkriminelle ihre Finger in deine Geldbörse befördern wollen. Nun warnt die Polizei Berlin vor einem neuen, gefährlichen Trick.

Auf dem Online-Kleinanzeigen-Portal eBay Kleinanzeigen findet gerade eine neue Betrugsmasche verstärkt Anwendung. Im Fokus stehen laut Informationen der Polizei Berlin nicht die Käufer, sondern die Verkäufer. Dabei nutzen Kriminelle das sogenannte Social Engineering, also die zwischenmenschliche Beeinflussung, um sich Zugang zu den finanziellen Mitteln des Gegenübers zu verschaffen.

NEUE BETRUGSMASCHE: VORSICHT BEI KREDITKARTENDATEN

Das grundsätzliche Prinzip der neuen Masche ist ziemlich simpel. Die Betrüger kündigen meist über WhatsApp an, die sichere Bezahlfunktion von eBay Kleinanzeigen nutzen zu wollen, um die Transaktion sicher abzuwickeln. Bei dieser verwahrt eBay Kleinanzeigen beziehungsweise dessen Partner Online Payment Plattform (OPP) die Zahlungsmittel getreu dem Treuhandprinzip und überweist diese an den Empfänger, sobald der Eingang der Wahre bestätigt wurde. Zu diesem Zweck senden die Betrüger dem Verkäufer einen Link zu, über den dieser seine Kreditkartendaten angeben soll. Nur handelt es sich dabei um einen einfachen Phishing-Link, der dazu gedacht ist, die Anmeldedaten des Gegenübers in Erfahrung zu bringen. Anschließend können diese missbraucht werden, um Abbuchungen von dem Bankkonto zu tätigen. Teilweise sollten die Opfer sogar eingehende Push-Benachrichtigungen bestätigen und dadurch „freiwillig“ die Schutzmechanismen der Banken umgehen.

SO KANNST DU DICH SCHÜTZEN

Zunächst einmal empfiehlt es sich, die Verhandlungsgespräche keinesfalls außerhalb der Plattform eBay Kleinanzeigen zu führen. Etwa über E-Mail oder über WhatsApp. Andernfalls kann das Kleinanzeigenportal im Nachhinein nicht viel ausrichten. Weiterhin solltest du deine Anmeldedaten stets geheim halten. Das gilt sowohl für die Zugänge zu Bankkonten als auch für die Login-Daten von Diensten wie Amazon und Facebook.

PAYPAL-ABZOCKE AUF EBAY KLEINANZEIGEN: DER ABLAUF

Hierzulande ist die Handelsplattform eBay Kleinanzeigen besonders beliebt – besonders seit der Pandemie. Während im November 2019 beinahe 32 Millionen Menschen den Online-Marktplatz besuchten, waren es im Januar 2021 bereits über 37 Millionen. Für Verbrecher ist die Plattform darum eine Goldgrube. Dabei müssen die Täter lediglich ein Produkt zum Kauf anbieten und dir anraten, das Geld per PayPal „Freunde und Familie“ zu überweisen. Schließlich sei der Geldtransfer so kostenfrei. Sobald du die geforderte Summe überwiesen hast, verschwindet der Betrüger jedoch. Du bleibst sowohl ohne Ware als auch ohne Geld zurück. Doch wie ist das möglich?

So funktioniert der PayPal-Betrug

Gibt es denn keine Schutzmechanismen bei PayPal? Die Antwort lautet: jein. PayPal bietet zwar einen Käuferschutz an, allerdings lediglich, wenn du dich für die Option „Geld senden für Waren und Dienstleistungen“ entscheidest. Dabei fallen PayPal Gebühren in Höhe von meist 2,49 Prozent + einmalig 0,35 Euro an. Diese übernimmt zwar der Verkäufer, schlussendlich werden sie jedoch natürlich auf den Käufer abgewälzt. Darum wünschen sich viele Verkäufer und auch Käufer bei eBay Kleinanzeigen den kostenfreien Geldversand per Option „Freunde und Familie“. Doch dieser enthält, wie bereits erwähnt, keinen Käuferschutz. Sobald das Geld weg ist, ist es weg. Und wenn man an einen Betrüger geraten ist, dann bleibt man ohne Geld und ohne Ware zurück. Eine Reklamation klappt höchstens, wenn du dein PayPal-Konto mit einer Kreditkarte verknüpft hast und diese über eine Versicherung verfügt.

Abzocke bei eBay Kleinanzeigen: So schützt du dich

Wenn du den vorangestellten Absatz aufmerksam gelesen hast, dürftest du bereits eine Ahnung haben, wie du dich schützen kannst. Die Lösung aller Probleme ist nämlich sehr einfach: Sofern du dem Verkäufer nicht restlos vertraust, solltest du die Option „Waren und Dienstleistungen“ wählen. In diesem Fall ist der PayPal-Käuferschutz mit von der Partie und du bekommst den verschickten Betrag zurück, falls deine Bestellung nicht bei dir ankommt. Dafür musst du dann mit den anfallenden PayPal Gebühren leben.

Und wie sieht es aus, wenn du der Verkäufer bist?

Was nicht jedem auffällt: Die Betrugsmasche funktioniert auch andersherum. Wenn du derjenige bist, der etwas über eBay Kleinanzeigen verkaufen will, solltest du – im Gegensatz zum vorher genannten Fall – selbst auf der Option „Familie und Freunde“ bestehen. Ansonsten könnte der Käufer, sobald er die Ware erhalten hat, vom Käuferschutz gebrauch machen und sich das Geld wieder zurückholen. Wenn du über keinen Beleg verfügst, dass du die Ware ordnungsgemäß verschickt hast – beispielsweise, weil du diesen weggeworfen hast oder der Käufer die Ware persönlich abgeholt hat – dann bleibst du wieder einmal ohne Geld und ohne Ware zurück. Du musst also auch als Verkäufer aufpassen.

WEITERE TRICKS DER BETRÜGER

So viel zur wohl einfachsten und gefährlichsten Masche. Doch es gibt auch zahlreiche andere Tricks, mit deren Hilfe Schwindler dir das Geld aus den Taschen ziehen können – oder es zumindest versuchen.

Dreiecks-Trick

Während die PayPal-Abzocke überaus simpel ist, ist der sogenannte Dreiecks-Trick oder Dreiecks-Betrug schon komplizierter und zeitgleich auch deutlich schwieriger zu verhindern. Dabei sucht sich der Betrüger eine Anzeige aus (zum besseren Verständnis sprechen wir an dieser Stelle mal vom iPhone 12) und bekundet gegenüber dem Verkäufer sein Interesse. Er erhält die Bank- oder PayPal-Daten des Verkäufers, um den vereinbarten Betrag zu überweisen; doch stattdessen erstellt er selbst eine Anzeige mit einem iPhone 12 und sucht sich sein zweites Opfer unter den Interessierten. Im nächsten Schritt vereinbart er den gleichen Geldbetrag wie zuvor mit einem Käufer, gibt diesem jedoch nicht seine eigenen Zahlungsinformationen, sondern die des ursprünglichen Verkäufers. Dieser erhält sein Geld und verschickt die Ware, allerdings natürlich an den Schwindler und nicht an den Geldgeber.

Das Ergebnis: Der Trickbetrüger hat seine Ware, ohne dafür auch nur einen Cent gezahlt zu haben, während einer der beiden anderen unfreiwilligen Teilnehmern dieses Theaterstücks mit leeren Händen dasteht. Welcher es ist, hängt von der gewählten Bezahlmethode aus. Bei einer Banküberweisung ist es der Käufer, während bei einer PayPal-Zahlung mit Käuferschutz der Verkäufer schlechte Karten hat. Denn die Adresse auf dem Versandetikett und die Adresse in der PayPal-Zahlung müssen übereinstimmen, damit PayPal zugunsten des Verkäufers entscheidet. Der Gauner selbst wird indes nur selten gefunden.

Und wie kann man sich nun gegen den Dreiecks-Trick schützen? Eine relativ gute Möglichkeit ist es, PayPal als Bezahlmethode auszuwählen und darauf zu achten, dass die Adresse desjenigen, der das Geld überwiesen hat und die Lieferadresse übereinstimmen. Alternativ kann man den Gegenüber auch darum bitten, sich ein Foto des Personalausweises samt Namen und Anschrift zuzuschicken.

Abhol-Trick

Eine andere Masche hört auf den Namen Abhol-Trick. Dabei überweist der Betrüger die vereinbarte Summer im Voraus, möchte die Ware allerdings persönlich abholen. Stattdessen kommt jedoch ein Komplize vorbei, der die Ware in Empfang nimmt. Anschließend meldet sich der erste Schwindler wieder, behauptet er habe die Ware nicht erhalten und verlangt sein Geld zurück.

Dieser Masche kannst du jedoch ohne große Mühe entgehen, indem du schlicht auf einer Barzahlung bei der Abholung bestehst. Eine Barzahlung bei Abholung ist auch generell die wohl sicherste Methode, wobei auch diese gewisse Risiken birgt, wie die nächste Betrugsmasche zeigt.

Austausch-Falle

Bei dieser Masche verfügt der Betrüger bereits vorab über ein meist teures, jedoch defektes Produkt (Ware A). Er sucht sich dasselbe Gerät in eBay Kleinanzeigen oder auf einer anderen Plattform, erwirbt es (Ware B) und überweist auch den vereinbarten Kaufbetrag. Kurz nach dem Erhalt verkündet er jedoch gegenüber dem Verkäufer, dieser habe ihm ein defektes Produkt verkauft und fordert darum sein Geld zurück. Wobei es sich bei dem Produkt, das er dem Verkäufer zurückgibt, natürlich um die defekte Ware A handelt. Für den Verkäufer ist es in diesem Fall sehr schwer zu beweisen, dass das verkaufte Gerät zum Kaufzeitpunkt voll funktionsfähig war. Es sei den er wusste schon vorab von dieser Masche und hat sich vorbereitet – beispielsweise indem er eine Kopie der Rechnung mit der Gerätenummer für sich behalten hat.

Weitere Betrugsmaschen

Abseits solcher, größeren Fallen setzen Gauner oftmals auch auf kleinere Maschen. Hier reicht gesunder Menschenverstand im Regelfall allerdings aus, um nicht abgezockt zu werden. Beispielsweise verschicken Trickbetrüger manchmal gefälschten Zahlungsbestätigungen an den Verkäufer, damit dieser die Ware verschickt. Ein ähnliches Verhalten legen Kriminelle auch beim Post-Trick an den Tag. Dabei geben sie sich jedoch für einen Verkäufer aus und verschicken anstelle gefälschter Zahlungsbestätigungen gefälschte Versandbestätigungen. Sobald der Käufer sein Geld überwiesen hat, bricht der Kontakt ab. Doch es geht auch noch plumper: In einigen Fällen überreden Schwindler ihre Opfer, den Deal außerhalb der ursprünglichen Verkaufsplattform (wie eBay) abzuwickeln – beispielsweise über WhatsApp oder E-Mail. Sobald der angebliche Handel vereinbart ist und der Betrüger sein Geld erhalten hat, taucht dieser ab, ohne die Ware zu verschicken. Und da der Deal außerhalb der Plattform stattfand, muss diese den Fall auch nicht aufklären.

Unterm Strich zeigt dieser Artikel, dass es zahlreiche unterschiedliche Betrugsmaschen gibt und man sowohl als Käufer als auch als Verkäufer niemals wirklich zu 100 Prozent sicher ist. Allerdings wird auch deutlich, dass man die absolute Mehrheit der Tricks (leicht) durchschauen und abwenden kann. Alles, was man dafür tun muss, ist ein gewisses Maß an Misstrauen und Achtsamkeit an den Tag zu legen. Und im Zweifelsfall: Eine Selbstabholung samt Barzahlung ist immer eine gute Wahl.