Demonstration auf dem Wochenmarktplatz (Cuxhavener Bündnis für Respekt und Menschenwürde)

Foto: RG (Radio Cuxhaven)

Bericht zur Antikriegsdemo am 27.02.22 in Cuxhaven von Reporter Hein Muck (Radio Cuxhaven)

Am Samstag erreichte mich eine WhatsApp zur geplanten Antikriegsdemo bei uns in Cuxhaven. Für meine Frau und mich war klar, dass wir am nächsten Tag, Sonntag 27.02.22, dabei sein würden. Doch wie erklärt man die aktuellen Ereignisse einem Kind? Mein Sohn Julius wird zwar bald Vier und Jonas ist Sechs. Doch wenn man Kinder mit auf eine friedliche Demonstration nimmt, dann sollten die schon wissen worum es geht und selber die Freiheit haben zu entscheiden, ob sie mitgehen oder nicht. Schließlich sind wir ja keine Querdenker. So startete pünktlich um 13 Uhr die Demonstration. Es hatten sich etwa 300 bis 400 Demonstrierenden auf dem Wochenmarktplatz versammelt. Bis wir eintrafen war uns nicht klar auf was wir uns dort einlassen würden, denn eine andere Informationsquelle als der WhatsApp Aufruf zur Demo konnte ich nicht finden. Doch schnell war klar, dass wir dort richtig waren.

Die Ansprache hielt Stadtratsmitglied Nils Nickisch (Die Linke). Er verurteilte den Angriff auf die Ukraine und erhielt dafür eine Menge Applaus. Da die Demonstration ziemlich spontan organisiert wurde gab es leider keine Bühne, unzureichende Lautsprecher und ein sehr kurzes Programm. So hatte jeder und jede die Möglichkeit das Wort zu ergreifen, was einige auch taten. So sprachen einige andere Anwesende wozu auch Altenwaldes Pastor Achim Wolff zählte, der Solidarität für die Ukraine forderte und das Öffnen der Wohnungen für Flüchtlinge. Er stiftete auch Verwirrung unter einigen Teilnehmenden, als er davon sprach die Orthodoxe Kirche aus der Ökumenischen Vereinigung auszuschließen. Man konnte nicht so richtig nachvollziehen was er damit meinte und wozu das gut sein solle. Ein Zwischenruf, wo Gott dann gewesen war als Russland den Angriffskrieg startete, wurde unkommentiert so stehen gelassen. 

Auf dem Platz war eine bunte Mischung friedlicher Demonstrierender versammelt. Man sah dort alle Altersgruppen mit Schilder, wo “Frieden”, “Peace”, “Pace” oder “мир” zu lesen war. Einige Ordnungskräfte waren als Ansprechpartner vorhanden und informierten über die Hygienebestimmungen, die anstandslos eingehalten wurden.

Schade war nur die Länge der Demo, die nach etwa einer halben Stunden beendet war. Auf dem Rückweg trafen wir dann diverse Bürger, die auf dem Weg zur Demonstration waren. Viele, mit denen ich sprach, fanden 13 Uhr etwas früh, und wollten etwas später dazukommen.

Trotzdem war und ist es wichtig hier Solidarität mit der Ukraine zu zeigen und ein Zeichen zu setzen, dass Krieg keine Lösung, keine Alternative ist und die Stärke suggeriert, wo man zu Schwach ist mit Worten und Freundschaften umzugehen. Auch vergessen sollte man nicht, dass der Krieg vor unserer Haustür stattfindet – an der NATO Außengrenze. So ist die größte Kraft und der beste Widerstand immer noch die Stimme des Volkes, die es selbst in der jüngeren Geschichte geschafft hat eine Mauer zwischen zwei deutschen Staaten zum Einsturz zu bringen, ohne das dabei ein einziger Schuss fallen musste. Daher wünsche ich mir, dass wir noch einige weitere Sonntage unsere gemeinsame Stimme gegen Krieg erheben werden – gemeinsam und in noch größerer Zahl. Mein Dank geht an die Organisation der Demo, die uns in Cuxhaven die Möglichkeit einer Stimme gegeben hat.

Radio Cuxhaven / RG