Wie lässt sich der Ukraine-Krieg beenden? Die Ukraine will Anzeichen für einen Putschversuch in Russland sehen. Auch ein Putin-Nachfolger stehe schon bereit.
Kiew/Moskau – Russlands Präsident Wladimir Putin* ist international zusehends isoliert. Große Teile der Staatengemeinschaft distanzierten sich bereits vom Kreml-Chef – und immer mehr Politiker bezeichnen ihn als „Kriegsverbrecher“, zuletzt auch SPD-Chef Lars Klingbeil. Zudem bekommt Russland nach und nach die Sanktionen des Westens zu spüren. Die russische Wirtschaft leidet.
Diese wirtschaftliche Isolation könnte nun zu einem Putschversuch in Russland führen. Das behauptet zumindest der ukrainische Geheimdienst.
Ukraine-Krieg: Geheimdienst: „Die russische Elite erwägt die Möglichkeit eines Sturzes von Putin“
„Die russische Elite erwägt die Möglichkeit eines Sturzes von Putin“, schreibt der Militärgeheimdienst auf seiner Facebook-Seite. „Ziel ist es, Putin so schnell wie möglich zu entmachten und die durch den Krieg in der Ukraine unterbrochenen wirtschaftlichen Beziehungen zum Westen wiederherzustellen.“
Der ukrainische Geheimdienst beruft sich dabei auf Informationen von russischer Seite. Es gebe „verschiedene Optionen für die Entlassung Putins“. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht. Mehrere ukrainische Medien haben die Berichte allerdings aufgegriffen.
Ukraine-Krieg: Bei Putin-Sturz – Geheimdienst-Chef Bortnikow soll wohl übernehmen
Laut ukrainischen Angaben soll es bereits einen möglichen Nachfolger für Putin geben: Alexander Bortnikow, Leiter des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB. Bortnikow ist Chef jener Behörde, in der Putin seine Karriere begonnen hatte. Damals hieß der Geheimdienst noch KGB und bezog sich auf die gesamte Sowjetunion, seit dem Zerfall der Sowjetunion ist der FSB nun ausschließlich für Russland zuständig.
Die Verbindungen des FSB in den Kreml sind eng. Bortnikow gilt daher auch als wichtiger Putin-Vertrauter. Und auch als ausführendes Organ brisanter Aufträge? Immer wieder wird der FSB mit politischen Attentaten in Verbindung gebracht*. FSB-Agenten sollen den Giftanschlag auf den Regierungskritiker Alexei Nawalny* verübt haben.
Klar scheint: Nur eine ranghohe Person wie Bortnikow könnte den Einsatz des Nervengifts Nowitschok genehmigen. Zudem ist der FSB wohl mitverantwortlich dafür, dass jegliche politische Kritik an Russland geblockt wird*. Zu beobachten ist das aktuell bei niedergeschlagenen Demonstrationen, der Verfolgung von Journalisten sowie dem Einschränken der Meinungsfreiheit durch neue Gesetze.
Ukraine-News: Russischer Geheimdienst wegen Kriegs-Informationen in der Bredouille?
Der russische Geheimdienst musste sich wegen des Ukraine Krieges* zuletzt bohrenden Fragen stellen. Russische Investigativjournalisten berichteten, der FSB habe Putin nicht alle Informationen zum tatsächlichen Kriegsgeschehen vermittelt.
Der Kreml rechnete nach seiner Invasion am 24. Februar mit einem schnellen Sieg – darin sind sich Beobachter einig. Statt erbitterten Widerstands erwartete er offenbar eher einen freundlichen Empfang der russischen Soldaten in der Ukraine. „Man hat Putin die tatsächlichen Verhältnisse nicht klargemacht“, sagte ein Mitarbeiter des französischen Geheimdienstes der Nachrichtenagentur AFP. „Das System schottet sich ab, damit sie ihm nicht zu viele schlechte Nachrichten beibringen müssen.“
Der in Frankreich lebende russische Dissident Wladimir Osetschkin veröffentlichte auf seiner Website eine Reihe von Briefen eines angeblichen Whistleblowers mit dem Namen „Wind of Change“. Er behauptet, im FSB herrsche ein Klima der Angst, weil der Geheimdienst es versäumt habe, vor dem Widerstand gegen die russische Invasion zu warnen.
„Putin führt wahrscheinlich interne Säuberungen unter seinen Generälen und Geheimdienstmitarbeitern durch“, urteilt wiederum das Institute for the Study of War aus den USA. Zuletzt verschwand ein ranghoher General aus seinem Amt*.
Alle Informationen zum eskalierten Ukraine-Konflikt* finden Sie in unserem News-Ticker zu den Verhandlungen im Ukraine-Krieg sowie zur militärischen Lage im Ukraine-Krieg.
IPPEN.MEDIA