Länder wollen 49 Euro teures „Klimaticket Deutschland“

Wenn sich die Verkehrsministerinnen und -minister der Länder am Mittwoch in Bremerhaven treffen, geht es vor allem um ein Thema: ein mögliches Nachfolgemodell für das 9‑Euro-Ticket. Ein bundesweit gültiges 49‑Euro-Ticket ist dabei der Favorit, wie aus einem Eckpunktepapier hervorgeht, das dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt. Zuvor hatte die „Rheinische Post“ darüber berichtet.

In dem Eckpunktepapier heißt es, das Ticket solle zum Start für den Preis von 49 Euro im Jahresabo erhältlich sein. Dieser Startpreis werde zu einem hohen Anteil von Neukunden führen und habe eine hohe Klima­wirkung. Der Fahrschein solle deshalb auch „Klimaticket Deutschland“ heißen. Der Fahrschein solle sowohl digital als auch analog angeboten werden, die Mitnahme von Kindern bis sechs Jahren solle kostenlos sein. Alternativ befürworteten einige Länder einen Preis von 69 Euro als Abo und 29 Euro für Studierende und Schülerinnen und Schüler beziehungsweise als Sozialticket.

Der Einführungszeitraum hänge von der Frage der Finanzierung ab – auf die haben sich Bund und Länder bisher nicht einigen können. Der Bund hat Forderungen der Länder nach generell mehr Geld für den Nahverkehr bisher zurückgewiesen.Die Bremer Verkehrssenatorin und Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Maike Schaefer, sagte dem RND: „Wir werden uns auf der Verkehrsministerkonferenz auch mit der dringend notwendigen Erhöhung der Regionalisierungsmittel und einer Mitfinanzierung des Bundes für die Kostenexplosion bei den Energiepreisen befassen. Denn ein kostengünstiges deutschlandweit gültiges Ticket hat keinen finanziellen Entlastungseffekt für Menschen oder für die Verkehrswende und damit für das Klima, wenn die Länder künftig mangels Finanzmitteln Strecken schließen und Leistungen abbestellen müssten.“ Die Länder seien bereit und hätten im Vorfeld der Verkehrsministerkonferenz ihre Hausaufgaben gemacht, der Bund müsse sich nun aber ebenfalls endlich bewegen.

Das millionenfach gekaufte 9‑Euro-Ticket hatte im Juni, Juli und August für je einen Monat bundesweit Fahrten in Bus und Bahn ermöglicht. Die Ampelkoalition im Bund hatte sich bereit erklärt, den Ländern für ein bundesweites Nahverkehrsticket jährlich 1,5 Milliarden Euro zusätzlich zur Verfügung zu stellen, wenn die Länder mindestens den gleichen Betrag zur Verfügung stellen.

RND/seb/jps/dpa