Ein Jahr Krieg in der Ukraine: Oberbürgermeister Uwe Santjer blickt zurück

Ein Jahr ist es her, da hat Wladimir Putin, der Präsident der
Russischen Föderation, in der Nacht auf den 24. Februar 2022 den
Befehl zu dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine
gegeben. Daraus wurde ein blutiger Stellungskrieg mit hohen Verlusten
auf beiden Seiten. Er bringt jeden Tag mehr Elend und Zerstörung. Die
bittere Bilanz: Zehntausende Tote, Massenflucht, Kriegsverbrechen,
zerstörte Städte, umkämpfte Regionen. Insgesamt wurden bisher rund 17
Millionen Menschen gezählt, die ihre Heimat verlassen haben, vor
allem Frauen, Kinder und ältere Menschen.
Diejenigen, die ihre Heimat verlassen und unter anderem in
Niedersachsen (über 110.000 registrierte Menschen aus der Ukraine)
eine sichere Zuflucht gefunden haben, stehen vor großen
Herausforderungen. Fernab der gewohnten Umgebung müssen sie sich oft
ohne ihre engsten Familienmitglieder, ohne Wohnung, ohne Job und ohne
die alten Freunde zurechtfinden. Auch in der Stadt Cuxhaven haben
Menschen aus der Ukraine eine neue Heimat finden müssen. Ende April
2022 sind die ersten Menschen aus der Ukraine in Cuxhaven angekommen.
Mehr als 800 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer sind ein Jahr
später in der Stadt Cuxhaven registriert, über 3.000 im gesamten
Landkreis. Improvisationstalent, Fachlichkeit und Nächstenliebe ist
immer wieder gefragt, wenn beispielsweise ukrainische Kinder in
Kindertagesstätten und Schulen integriert werden (Sprachbarrieren
müssen eingebrochen werden, etc.) oder Erwachsene den Alltag in einem
fremden Land meistern müssen.
Umso dankenswerter bin ich allen Cuxhavenerinnen und Cuxhavenern, die
in dieser herausfordernden Zeit einmal mehr herzerwärmende
Hilfsbereitschaft geleistet haben und immer noch leisten. Sie haben
einen großen Anteil daran, dass die Gesellschaft über diesen langen
Zeitraum – auch schon während der Corona-Pandemie – zusammen- und
nicht voneinander weggerückt ist. Hilfsbedürftige Menschen, die durch
Krieg das eigene Hab und Gut, Freunde und auch Familienmitglieder
verloren haben, wurden unter anderem von den Menschen Cuxhavens in
ihren Häusern und Wohnungen aufgenommen und haben ihnen einen
sicheren Platz zur Verfügung gestellt. Aus Fremden wurden Freunde.
Und die Solidarität war und ist in den Stadtteilen Cuxhavens auch
heute noch spürbar. Dafür spreche ich allen nochmals meinen Dank aus!
Der Krieg trifft nicht nur die Ukraine. Repressive Gewalt richtet
sich auch gegen die Menschen, die in Russland gegen den Krieg in der
Ukraine protestieren. Und er hat die Welt in Alarmzustand versetzt.
Für viele Menschen auf der Welt bedeuten die Folgen des Krieges
steigende Energiekosten und – vor allem – Nahrungsmittelknappheit und
Hunger, denn die Ukraine ist die Kornkammer der Welt. Nach Angaben
der Vereinten Nationen sind 1,7 Milliarden Menschen von den Engpässen
bei der Versorgung mit Grundstoffen betroffen, insbesondere durch
knappe und teure Lebensmittel.
Diese Folgen und Auswirkungen sowie die Geschichte zeigen: Krieg ist
immer falsch. In den letzten Jahrzehnten gab es in Kriegen nur
Verlierer. Deshalb geht es vor allem um eines: Frieden schaffen.
Ihr Uwe Santjer
Oberbürgermeister Stadt Cuxhaven