Zu viel Aufwand für einen Termin: Friseure fürchten Umsatzrückgänge durch 2G-plus

Für einen Termin zum Haareschneiden brauchen Geimpfte und Genesene in Niedersachsen seit Kurzem auch einen negativen Testnachweis. Doch angesichts teils langer Schlangen vor den Testzentren fürchten die Friseure, dass ihre Kunden nun fern bleiben – oder gar abwandern.

Angesichts drohender Umsatzrückgänge durch die schärfere 2G-plus-Regel wächst bei den niedersächsischen Friseuren der Unmut über die Corona-Politik. «Es ist alles nicht ausgereift und leider trifft es wieder eine Branche, die schon gebeutelt ist durch die beiden Lockdowns, die wir hatten», sagte die Landesinnungsmeisterin des niedersächsischen Friseurhandwerks, Manuela Härtelt-Dören, der Deutschen Presse-Agentur.

Seit Mittwoch gilt für weite Teile des öffentlichen Lebens in Niedersachsen 2G-plus. Das heißt, es reicht nicht mehr gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Covid-19-Infektion genesen zu sein. Wer etwa einen Friseur besuchen will, benötigt auch einen negativen Testnachweis. Wegen hoher Nachfrage bildeten sich vor Testzentren an vielen Orten zuletzt jedoch lange Warteschlangen.

Härtelt-Dören fürchtet, dass durch die schärferen Regeln in Niedersachsen Kundinnen und Kunden für Friseurtermine in Nachbarbundesländer oder auch in die Schattenwirtschaft abwandern werden. Aus Sicht der Innungsmeisterin fehlt es im Pandemie-Management an einem Dialog zwischen Politik und den Fachverbänden. «Was uns nun auf die Füße fällt, wo wir vom Friseurhandwerk, aber auch die Gastronomen bestraft werden, ist die Unfähigkeit der Politiker in diesem Sommer gewesen, Strategien zu entwickeln, wie wir durch den Winter kommen», sagte Härtelt-Dören.

Die Friseure arbeiteten nach den ersten beiden Lockdowns noch immer mit strengen Hygiene-Auflagen und Abstandsregeln. Unternehmen hätten daher Salons nicht auslasten können und Mitarbeiter bis zuletzt in Kurzarbeit schicken müssen, sagte Härtelt-Dören. «Nun uns auch noch 2G-plus aufzudrücken, das ist wirklich bitter.»