- Ein Liter Super E10 war am Sonntag im Schnitt günstiger als Diesel.
- Das teilte der ADAC mit.
München. Diesel ist teurer als Benzin: Bundesweit kostete ein Liter Super E10 am Sonntag im Durchschnitt 1,965 Euro, wie der ADAC am Montag mitteilte. Diesel war sogar noch zwei Cent teurer als Super und stieg auf 1,984 Euro.
Die Kraftstoffpreise sind wegen einer möglichen Knappheit von Rohöl an vielen Tankstellen zeitweise deutlich über zwei Euro pro Liter angestiegen. Dieselfahrer bezahlen jetzt zum Teil mehr für eine Tankfüllung als Superbenzin-Nutzer.
Diesel war immer billiger als Benzin, wegen der niedrigeren Besteuerung. Die Ampelkoalition prüft eine Steuerangleichung für beide Kraftstoffarten, was Diesel 18 Cent teurer machen würde. Dass er heute schon oft mehr kostet als Benzin, hat andere Gründe.
Deutschland bezieht Rohöl, Diesel und Heizöl aus Russland
Wegen des Kriegs in der Ukraine wächst die Nervosität an den Rohölmärkten, die dazu führt, dass verschiedene Kraftstoffe unterschiedlich verfügbar sind. Aus Russland wurde in Deutschland neben Rohöl bisher viel Diesel eingeführt und auch leichtes Heizöl. Insgesamt wurden etwa 30 Prozent des deutschen Dieselbedarfs durch die Russland-Importe gedeckt, die jetzt ins Stocken geraten sind. Aus Solidarität mit der Ukraine haben viele Händler und Abnehmer sich von russischen Produkten abgewandt.
Der ADAC bringt die hohen Dieselpreise in Verbindung mit der Heizöl-Nachfrage, die im Moment sehr hoch sei. “Das ist eigentlich saisonuntypisch, aber offenbar kaufen die Leute derzeit Heizöl, weil sie nicht wissen, wie es im kommenden Winter wird”, erklärte ein ADAC-Sprecher in München.
Forderung nach “Gewerbediesel”
Wie der Automobil-Club am Montag mitteilte, kostete ein Liter Super E10 am Sonntag im bundesweiten Durchschnitt 1,965 Euro. Diesel war zwei Cent teurer als Super und stieg auf 1,984 Euro.
Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) fordert, für Lkw einen “Gewerbediesel” einzuführen. Das sei notwendig, um eine drohende Insolvenzwelle im deutschen Transportgewerbe abzuwenden. Dann wäre die Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft in Gefahr, sagte ein BGL-Sprecher.
Ölpreise auf höchstem Stand seit 2008
Ein möglicher Importstopp für Öl aus Russland hat die Ölpreise zum Wochenauftakt auf den höchsten Stand seit 2008 getrieben. Im frühen Handel stieg der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent um bis zu knapp 18 Prozent auf 139,13 Dollar und lag damit in der Nähe des Rekordniveaus von fast 150 Dollar aus dem Sommer 2008. Damit beschleunigte sich der Anstieg des Ölpreises der vergangenen Tage.
US-Außenminister Antony Blinken hatte zuvor wegen der weiteren Eskalation des Ukraine-Kriegs neue Strafmaßnahmen gegen Russland ins Spiel gebracht: Washington berate mit europäischen Verbündeten über einen möglichen Importstopp für Öl aus Russland.
RND/dpa